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Neue Forschung zeigt: Ein Großteil der COVID-19-Infizierten bleibt asymptomatisch

DMZ - WISSENSCHAFT ¦ Walter Fürst ¦                             

 

Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse zu asymptomatischen COVID-19-Infektionen präsentiert, die einen bedeutenden Einblick in die Immunantwort auf das Virus geben könnten. Die Forscher untersuchten das menschliche Leukozytenantigen (HLA), das eine entscheidende Rolle im Immunsystem spielt und für die Reaktion auf Infektionen verantwortlich ist.

 

Frühere Studien haben gezeigt, dass mindestens 20% der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen keine Symptome entwickeln. Obwohl die meisten globalen Anstrengungen darauf ausgerichtet waren, schwere COVID-19-Erkrankungen zu untersuchen, sehen die Wissenschaftler in asymptomatischen Infektionen eine einmalige Chance, die frühen immunologischen Merkmale zu erforschen, die zu einer schnellen viralen Abwehr führen.

 

In einer innovativen Smartphone-basierten Studie nahmen 29.947 Personen teil, die auf COVID-19-Symptome und -Ergebnisse überwacht wurden. Die Teilnehmer verfügten über hochauflösende HLA-Genotypisierungsdaten. In einer Teilgruppe von 1.428 ungeimpften Personen mit einem positiven SARS-CoV-2-Testergebnis wurde die Assoziation von fünf HLA-Loci mit dem Verlauf der Krankheit untersucht.

 

Erstaunlicherweise wurde eine starke Verbindung zwischen dem HLA-B15:01-Allel und asymptomatischen Infektionen entdeckt, und diese Assoziation wurde in zwei unabhängigen Kohorten bestätigt. Es deutet alles darauf hin, dass diese genetische Verbindung auf eine vorbestehende T-Zell-Immunität zurückzuführen ist. T-Zellen von Personen mit dem HLA-B15:01-Allel reagierten reaktiv auf ein spezifisches SARS-CoV-2-Peptid, das mit der Immunantwort in Zusammenhang steht.

 

Interessanterweise wiesen die meisten reaktiven T-Zellen ein Gedächtnis-Phänotyp auf, was darauf hindeutet, dass sie bereits eine präexistente Immunabwehr gegen das Virus hatten. Diese T-Zellen waren zudem kreuzreaktiv und reagierten auch auf Peptide von saisonalen Coronaviren.

Die Forscher enthüllten auch die dreidimensionale Struktur der HLA-B15:01-Peptidkomplexe, die erklärte, wie die Peptide stabilisiert und präsentiert wurden. Dies ermöglichte es T-Zellen mit hoher Affinität, in der T-Zell-Kreuzreaktivität eine Rolle zu spielen.

 

Die Ergebnisse dieser Studie könnten wertvolle Einblicke in die Immunantwort bei asymptomatischen COVID-19-Infektionen bieten. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur dazu beitragen, die Mechanismen hinter der viralen Clearance besser zu verstehen, sondern auch wichtige Implikationen für die Impfstoffentwicklung und mögliche Immuntherapien haben.

 

Es bleibt weiterhin unklar, warum einige Personen die Infektion ohne größere Komplikationen überstehen, während andere einen schweren Verlauf erfahren, selbst ohne bekannte Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe. Die genetische Ausstattung eines Individuums, wie durch die HLA-Variation repräsentiert, spielt jedoch zweifellos eine entscheidende Rolle in der individuellen Immunantwort.

 

Diese Studie ist ein bedeutender Schritt vorwärts, um die Immunopathogenese von COVID-19 besser zu verstehen und zukünftige Forschungen zu fördern, die sich auf die Identifizierung genetischer und immunologischer Grundlagen für die Erholung von SARS-CoV-2-Infektionen konzentrieren. Durch diese Erkenntnisse könnten wir besser darauf vorbereitet sein, zukünftigen Ausbrüchen zu begegnen und neue Ansätze zur Bekämpfung von COVID-19 zu entwickeln.


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