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Diabetes: Screening nach Alter statt Gewicht

(C) Österreichische Apothekerkammer
(C) Österreichische Apothekerkammer

DMZ – MEDIZIN ¦ Markus Golla ¦                                         (C) Österreichische Apothekerkammer 

 

In den USA bestehen laut Northwestern Medicine noch große Ungleichheiten bei der Diagnose

Mediziner sollten sich auf das Alter und nicht primär auf das Gewicht konzentrieren, um die größte Zahl an Menschen in allen ethnischen Gruppen mit Prädiabetes und Diabetes zu erfassen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von Northwestern Medicine.

 

Das Screening aller Erwachsenen zwischen 35 und 70 Jahren identifiziert in den USA den größten Anteil der Betroffenen, betonen die Wissenschaftler. Dieser Ansatz maximiere auch die Möglichkeit, beide Erkrankungen bei allen Menschen zu diagnostizieren.

 

Minderheiten spät diagnostiziert

Laut dem leitenden Wissenschaftler Matthew O’Brien entwickeln alle großen ethnischen Minderheitengruppen Diabetes bei einem geringeren Gewicht als weiße Erwachsene. Am stärksten ausgeprägt ist dieses Phänomen jedoch bei Amerikanern asiatischer Herkunft. Laut O’Brien könnte das unlogisch klingen, da Übergewicht und Fettleibigkeit als die Hauptursache von Diabetes angesehen werden. Die U.S. Preventive Services Task Force empfiehlt derzeit ein Screening nur für Personen zwischen 35 und 70 Jahren, die übergewichtig oder fettleibig sind.

 

Bei Erwachsenen von ethnischen Minderheitengruppen findet die Diagnose einer Erkrankung an Diabetes häufig, im Vergleich mit weißen Erwachsenen, mit Verzögerung statt. Das bedeutet, dass die Krankheit schwerer zu kontrollieren ist, dass die Betroffenen wahrscheinlicher auch aufgrund von Diabetes an Komplikationen beim Herzen, den Augen und den Nieren leiden. Zusätzlich besteht bei diesen Patientengruppen ein höheres Sterberisiko. Laut O’Brien bestehen bei Diabetes immer noch völlig unakzeptable ethnische Ungleichheiten.

 

Hälfte der Amerikaner betroffen

Schätzungen zufolge leidet jeder zweite Erwachsene in den USA an Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes. 81 Prozent der Erwachsenen mit Prädiabetes wissen nicht, dass sie erkrankt sind. 23 Prozent der Diabetes-Erkrankungen werden überhaupt nicht diagnostiziert. Bis zu 70 Prozent der Erwachsenen mit Prädiabetes werden eines Tages an Diabetes erkranken. Bei Amerikanern asiatischer Herkunft, die an Prädiabetes leiden, ist es am wahrscheinlichsten, dass diese Erkrankung nicht erkannt wird. Diese Patienten bekommen Prädiabetes und Diabetes häufig auch bei einem ganz normalen Körpergewicht.

 

Sechs Mio. Amerikaner asiatischer Herkunft dürften derzeit an Prädiabetes oder nicht diagnostiziertem Diabetes leiden. Bei der aktuellen Studie handelt es sich laut den Forschern um die erste, die die Auswirkungen der derzeitigen Screening-Empfehlungen untersucht. Diese epidemiologische Studie wurde in Zusammenarbeit mit Forschern der U.S. Centers for Disease Control and Prevention und der Emory University durchgeführt. Für die Analyse wurden repräsentative Daten der National Health and Nutrition Examination Surveys eingesetzt. Details wurden im „American Journal of Preventive Medicine“ veröffentlicht.

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