Lebenserwartungsrückgang wegen Corona: Britische Pensionspläne profitieren unerwartet

DMZ –  INTERNATIONAL ¦ AA ¦                                   

Bereits im April 2023 berichtete The Financial Times  über die interessante Entwicklung in den britischen betrieblichen Pensionsplänen. Es wird erwartet, dass bis zu 30 Milliarden Pfund von den Verbindlichkeiten dieser Pensionspläne gestrichen werden können. Der Grund dafür ist ein bemerkenswerter Rückgang der Lebenserwartung im Rentenalter, der zu einem der größten in einem Jahrzehnt gehört. Diese unerwartete Veränderung könnte eine bedeutende finanzielle Entlastung für Millionen von Menschen bringen, die zu diesen betrieblichen Pensionsplänen im privaten Sektor gehören.

Ein unerwarteter Rückgang der Lebenserwartung könnte den britischen Pensionsplänen eine unerwartete finanzielle Entlastung in Milliardenhöhe bringen. Aktuelle Modellierungen zeigen, dass die Lebenserwartung im Rentenalter im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent oder sechs Monate gesunken ist. Ein ähnlicher Trend wurde auch in Deutschland beobachtet, wo die Lebenserwartung nach neuesten Berichten um ein halbes Jahr geschrumpft ist, vor allem aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

Laut Experten könnten die Prognosen Milliarden von den Gesamtverbindlichkeiten der betrieblichen Pensionspläne des privaten Sektors streichen. Diese Pläne, auch als betriebliche Altersvorsorge oder Endgehaltspläne bekannt, garantieren den Versicherten eine festgesetzte Rente für den Zeitraum ihrer Lebenszeit und die ihres überlebenden Ehepartners. Um die Kosten für die Erfüllung dieser Verpflichtungen zu berechnen, nutzen die Pensionspläne Modelle zur Lebenserwartung, die sich über Jahrzehnte in die Zukunft erstrecken können.

Die Auswirkungen des Rückgangs der Lebenserwartungsannahmen könnten sich auf bis zu 30 Milliarden Pfund belaufen, was etwa 2 Prozent der Verbindlichkeiten entspricht. Etwa 10 Millionen Menschen in Großbritannien gehören betrieblichen Pensionsplänen des privaten Sektors an und könnten von dieser Entlastung profitieren.

Für betriebliche Pensionspläne wäre dies einer der größten jährlichen Rückgänge der Lebenserwartungsannahmen im Rentenalter in den letzten zehn Jahren. Branchenanalysten betonen, dass die Vorjahresmodelle im Vergleich zur aktuellen Modellierung eine deutlich höhere Lebenserwartung vorausgesagt hatten.

Die Lebenserwartung in Großbritannien und anderen Ländern wurde in den letzten Jahren durch die COVID-19-Pandemie beeinflusst. Besonders im Jahr 2020 und 2021 wurden hohe Todesraten verzeichnet, was zu einem Anstieg der Sterblichkeitszahlen führte. Auch im Jahr 2022 blieben die Todesraten über den Erwartungen vor der Pandemie, was zu dem aktuellen Rückgang der Lebenserwartung geführt hat.

Die Continuous Mortality Investigation (CMI), die vom Institute and Faculty of Actuaries unterstützt wird, überarbeitet die Tabellen jährlich, um die neuesten Todesentwicklungen zu berücksichtigen. Diese basieren auf nationalen Bevölkerungstrends und sind wichtig für die Berechnung von Renten, Rentenversicherungen und Lebensversicherungen.

Es wird erwartet, dass die Entwicklung der Lebenserwartung auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Berechnung von Rentenverpflichtungen spielen wird. Pensionspläne müssen flexibel auf solche Veränderungen reagieren und ihre Finanzierungsannahmen entsprechend anpassen, um die langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Die anhaltende Überwachung und Anpassung der Lebenserwartungsprognosen ist daher für betriebliche Pensionspläne von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Versicherten auch in Zukunft eine sichere und zuverlässige Altersvorsorge erhalten.