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Ansichten und Forderungen in der Pandemie werden immer absurder

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Fast täglich werden Artikel und Inserate in den Medien gestreut, die suggerieren wollen, dass die Massnahmen gegen die Pandemie den Menschen grossen Schaden zufügen. Mal Missbraucht man für diese Aussage Kinder, mal Behinderte und immer öfter auch Jugendliche. Die Esoterik-Maschinerie und Pseudowissenschaftler und Kräutermischer haben längst das grosse Geschäftsmodell "Naivität und Ahnungslosigkeit der Menschen" für sich entdeckt und verstehen es meisterlich damit umzugehen. Noch viel einfacher ist es in einer Pandemie, Menschen von sich und seinem "Glauben" abhängig zu machen um damit Milliarden zu verdienen. Meist auch ohne jegliche Qualifikation.

 

Jugendliche brauchen mehr Freiräume

Bei SRF News ist aktuell auch zu lesen, dass nun auch die Jugendarbeit dieses Instrument anwendet. Freilich um sich und seiner Institution eine Daseinsberechtigung zu geben. Aber wo waren diese Institutionen bisher? Wo haben sie geholfen? Mehr Freiräume für Jugendliche - das fordert also die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und der Dachverband Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz. Ein Verband, der nicht weiter weg von der Praxis handeln könnte. In einer Mitteilung heisst es weiter, dass die aktuelle Situation beunruhigend sei. Also mal vorgängig Angst schüren, damit man dann im zweiten Gang Dienstleistungen anbieten und teuer verkaufen kann. Das übliche Vorgehen der Esoterik und Chrütlibranche. Studien zeigten, das sich die Corona-Pandemie besonders negativ auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen auswirke. Freilich fehlen Quellenangaben. Verschwiegen wird auch, dass man nun seit fast einem Jahr medial daraufhingearbeitet hat, den Menschen ihre Leiden aufzuschwatzen. Denn wer mit Jugendlichen spricht weiss, dass der Grossteil weder eingeschränkt ist durch die Pandemie oder sonst irgendwelche Probleme dadurch aufgehalst kriegen, die sie nicht ohnehin schön hätten. 

Der Austausch mit Gleichaltrigen sowie vielfältige Lern- und Lebenserfahrungen seien in diesem Alter essenziell und kein Luxus. Es brauche Anpassungen der Pandemie-Massnahmen wird gefordert. Aber genau das fehlt den Jugendlichen nicht. Schulen sind offen, Arbeit läuft weiter, Ausgang nach wie vor kein Problem usw. Die vermeintlichen Schäden werden überbewertet, das hat System und lässt die Kassen klingeln. Behauptet man in den Medien, dass immer mehr Kinder und Jugendliche sich in Therapien begeben, hat es in der Tat die Wirkung, dass sich aufgrund dieser vorerst Falschaussage, tatsächlich Termine häufen. Aber aus Folge dieser Manipulation und nicht weil ein Bedürfnis bestehen würde.  Und natürlich gibt es auch Jugendliche, die sich einen Spass daraus machen und von dieser Möglichkeit profitieren. Plötzlich kann man alles auf die Pandemie schieben und ist für nichts mehr persönlich verantwortlich: Ärger, Streit, Trennung, schlechte Noten, Faulheit, keine Motivation, schlechte Leistungen...

 

Gefährlich sind nur die Macher dieser Krankheiten

Die Macher sind weit gefährlicher und sind Meister der Manipulation. Zudem gibt es keine grosse Unterschiede bei dieser vermeintlichen Querdenkerfront. Denn  dort tauchen sowohl Menschen, die esoterisch auftreten, Impfgegner, Aluhüte, Covidioten, Heiler, Seelenwanderer, Skeptiker, Gewaltbereite, Verwirrte, Linke als auch Rechtsextreme auf. Diese Überschneidung ist historisch bereits belegt und kennt man. Andererseits weiss man auch, dass es gerade in den letzten Jahren in der esoterischen Szene zu einem Anstieg von rassistischen Gedanken, antisemitischen Gedanken und von rechtsextremen Einflüssen gekommen ist und sich das in den letzten Monaten während der Corona-Krise noch einmal zugespitzt hat. Das ist die eine Gefahr, dass grundsätzlich diese Leute nicht wirklich sehr verschieden sind. Die weit grössere Gefahr geht von diesen Leuten auf der professionellen Ebene ab. Angebote von Therapien, Webinaren, Kräutermischungen, Pillen, Religionen (Sekten selbstverständlich), Kursen, u.v.m. Die Flut an Angeboten ist schier unendlich. Hier wird das grosse Geld gemacht.

 

Unbestritten ist, dass auch aktuell sehr viele Menschen gibt, die leiden. Das wird es immer geben. Die Pandemie wird aber aktuell stark überstrapaziert für alle möglichen Ausreden und Ansichten. Alte Menschen waren schon vorher alleine und einsam in den Altersheimen, kaum besucht worden. Alleinstehende Menschen gab es auch immer. Zudem ist es nicht verboten sich zu treffen, raus zu gehen, sich auch Online zu kontaktieren, anzurufen, Briefe zu schreiben, Sport zu treiben, zur Arbeit und Schule zu gehen, einzukaufen, zum Arzt zu gehen usw. Ausserdem dauert dieser Zustand auch nicht bereits jahrelang.

 

Es ist wichtig, Hoffnung zu vermitteln

Sorgen um den Schulabschluss, keine Treffen mit Spielkameraden, Kontakt zu Freunden nur digital: Die Corona-Pandemie ist für Kinder und Jugendliche sicher teilweise auch eine Belastung. Aber was können Eltern tun, um ihre Kinder in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen? Es ist äusserst wichtig, dass man generell deutlich macht, warum es die Massnahmen und Verhaltensregeln gibt. Und dass man dadurch dem Ganzen einen Sinn gibt. Und so wirkt man dem Treiben der obengenannten Branchen entgegen, denn letztlich sind die mitverantwortlich, für solche Probleme.

Man muss den Kindern nur immer wieder kommunizieren, dass wir im Moment alle unsere sozialen Kontakte etwas einschränken müssen, weil wir das Virus anders nicht unter Kontrolle bekommen. Kindern kann man das durchaus gut erklären. Sie wissen ja auch beispielsweise von Erkältungskrankheiten, wie schnell man sich bei anderen anstecken kann. Und wenn man dann sagt, dass man das neue Virus zwar nicht sehen, aber einatmen kann, dann verstehen sie schon, warum im Moment alle Masken tragen. Und dass es entscheidend ist, nicht so nah aufeinander zuzugehen, weil das krank machen kann. Bei Jugendlichen ist es noch einfacher, da diese in der Regel bereits selbst ihre Informationen beschaffen. Hier ist wichtig, dass die Eltern die Quellen besprechen.

Gut ist auch, wenn man den Kindern klar macht, dass im Moment zwar alle der Gefahr durch das Virus ausgesetzt sind, man aber zugleich auch gemeinsam etwas aktiv dagegen unternehmen kann und als Familie, Gesellschaft, Klasse, Gruppe zusammenhalten. Dann ist die Lage auch für die Kinder besser zu ertragen. Es ist also wichtig, Hoffnung zu vermitteln, die es ja auch gibt, unter anderem durch die Impfstoffe, Medikamente, Therapien und Massnahmen.

 

Erfreulicherweise gibt es tatsächlich auch viel Positives. Für manche Familien, gerade mit jüngeren Kindern, ist es im Moment bei allen Problemen in gewisser Hinsicht auch eine schöne Zeit. Viele berichten davon, dass sie mehr zusammen spielen, kochen oder backen: also wertvolle Familienzeit miteinander verbringen. Das ist so ein Gefühl, wie man es aus der Weihnachtszeit kennt, wenn die ganze Familie beisammen ist und es kaum Ablenkung von aussen gibt. Mehr Zeit für einander, sich kennenzulernen, alte Probleme zu lösen, sich neu zu organisieren oder ausrichten.


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