60 Prozent hatten schon Streit wegen Corona - Verursacher sind selbsternannte "Querdenker", Impfskeptiker, Massnahmenkritiker

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN  / BILDUNG ¦ Walter Fürst ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Aus einer Spezialauswertung im Rahmen des 8. SRG-Corona-Monitors durch das Institut Sotomo für die Sendung «Schweiz aktuell» resultiert, dass mehr als 60 Prozent der Befragten wegen unterschiedlichen Ansichten zum Umgang mit Corona im Privaten schon in einen Konflikt involviert waren. Rund ein Viertel hat deswegen sogar schon einen Kontakt abgebrochen, vielfach der einzig gangbare Weg. Skeptiker, selbsternannte Querdenker und Dauernörgler sind dafür verantwortlich. Das Verhalten dieser zunehmend auch aggressiv werdenden Minderheit ist aber für die Gesellschaft tragbar, gar vernachlässigbar, wenn man sich richtig zu verhalten weiss. Aber was bringt Menschen dazu, im Angesicht einer lebensbedrohenden Krankheit wie Covid-19 Mediziner und andere Wissenschaftler und ihre Ergebnisse überhaupt anzuzweifeln und Menschen, die Fakten glauben, anzugreifen? Wer kennt es nicht? Nachdem man sich umfassend über die Hintergründe von angesprochenen Themen von Skeptikern und Kritikern informiert hat, antwortet man sachlich und stellt Fakten gegenüber. Man vermutet Einvernehmen mit dem Gegenüber - aber leider Fehlanzeige. Es wird nicht mehr die geringste Kompromissbereitschaft gegenüber eigenen Ansichten gezeigt, völlig unsinnige Behauptungen und eine tiefsitzende Staatsverdrossenheit sind der Konter. Der Streit hat längst begonnen.

 

Querdenker

Laterales Denken, auch Querdenken genannt, ist eine Denkmethode, die im Rahmen der Anwendung von Kreativitätstechniken zur Lösung von Problemen oder Ideenfindung eingesetzt werden kann. Also ein begriff, der ursprünglich positiv behaftet war. In jüngerer Zeit haben die Wörter Querdenker und Querdenken aufgrund des Verhaltens bei Demonstrationen gegen die COVID-19-Massnahmen sehr gelitten und haben eine pejorative, negative, abwertende Bedeutung erhalten.

 

26 Prozent haben gar schon Kontakte abgebrochen

Laut Umfrage haben viele Menschen sogar Kontakte abgebrochen. Zudem ergab die Befragung, dass Personen, die sich nicht impfen lassen wollen, deutlich häufiger bereits in einen Streit über unterschiedliche Ansichten zu Corona verstrickt waren, als solche, die sich impfen lassen (wollen).

 

SVP-Basis gegen Impfung und Covid-Zertifikat

Auch die Bedeutung des Covid-Zertifikats wird in der politischen Diskussion der nächsten Monate eine grosse Rolle spielen. Denn: Am 28. November 2021 stimmt die Schweiz über das zweite Covid-19-Referendum ab. Und das Zertifikat ist ein springender Punkt dieser Gesetzesänderung. Aktuell sprechen sich 61 Prozent der Bevölkerung für das Covid-Zertifikat aus, 35 Prozent sind dagegen. Der grösste Widerstand kommt vonseiten der SVP-Basis. Wie könnte es anders sein. Die Partei ist schliesslich gegen konsequent alles, was die Mehrheit der Bevölkerung will und braucht.

 

Verschwörungsgläubige Menschen sind nicht kritisch

Es sind nicht die Menschen kritisch, die an Verschwörungstheorien glauben, sondern genau diejenigen, die von Verschwörungstheoretikern gerne als Schlafschafe und mainstreamgesteuert bezeichnet werden. Nicht die Verschwörungstheoretiker hinterfragen und bemühen Quellen, sondern die gechippte Herde.

Wer an Verschwörungen glaubt, denkt tendenziell weniger kritisch - eine neue Studie zeigt diese neue Facette  auf. Verschwörungsgläubige Menschen sehen sich selbst als sehr kritisch denkende Personen - was aber eben genau nicht zutrifft.

Gefühlter Kontrollverlust und Misstrauen gegenüber der Politik scheinen bei manchen durch die Corona-Pandemie verstärkt worden zu sein. Verschwörungstheorien sind deshalb aber nicht erst im aktuellen Zeitalter von Social Media und Fake News Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung geworden. Bereits Popper setzte sich mit ihnen auseinander; seine Definition lautete: Eine solche "Theorie behauptet, dass die Erklärung eines sozialen Phänomens in dem Nachweis besteht, dass gewisse Menschen oder Gruppen an dem Eintreten dieses Ereignisses interessiert waren und dass sie konspiriert haben, um es herbeizuführen."(Popper 1992 [1957]), 112). 

 

Verschwörungstheorien werden nicht deshalb geglaubt, weil sie rational und kognitiv überzeugend wären, sondern weil sie u. a. dazu beitragen, das eigene Weltbild zu festigen (Salzborn 2017); sie erfüllen also spezifische individuelle Bedürfnisse. Dementsprechend werden ihnen verschiedene Funktionen attestiert, die anscheinend in Gegenwartsgesellschaften weiterhin von besonderer Bedeutsamkeit sind, wird die hohe Anzahl und Verbreitung verschiedener zirkulierender Verschwörungstheorien betrachtet (u. a. 9/11-Verschwörungstheorien, Leugnung der Mondlandung, Reichsbürgerbewegung, Chemtrails). 

 

Corona Verschwörungstheorien auch ausserhalb "Social Media"

Aber eben auch ausserhalb Sozialer Medien gibt es Verschwörungsglauben im Zusammenhang mit Corona. So ergab z.B. in Grossbritannien etwa eine gross angelegte Umfrage von 2020, dass jeder fünfte glaubt, dass die Covid-19-Todesrate nach oben geschraubt worden sein könnte.

 

Eine erste wichtige Erkenntnis des Forschungsbereichs um Verschwörungstheoretiker besteht darin, dass Personen, die einer Verschwörungstheorie anhängen, auch dazu neigen, anderen Verschwörungstheorien Glauben zu schenken. Der Sozialpsychologe Serge Moscovici bezeichnet dies als "Verschwörungsmentalität". Dieses Konzept konnte in zahlreichen Untersuchungen empirisch belegt werden, namentlich in einer Studie, die 2007 in Zusammenarbeit mit dem Psychologieprofessor Adrian Bangerter in der Schweiz durchgeführt wurde.

 

Aus verschiedenen Studien weiss man bereits, dass bestimmte Faktoren Menschen besonders anfällig für die Verschwörungsmentalität machen, etwa ihr geringes Bildungsniveau oder der Wunsch, sich einzigartig zu fühlen.

 

Auf soziopolitischer Ebene wurde die Verschwörungsmentalität in zahlreichen Forschungsarbeiten mit einem Gefühl der Anomie – einer Mischung aus Misstrauen gegenüber den Behörden, dem Gefühl, keine Kontrolle über sein Leben zu haben, und Unzufriedenheit – sowie mit einer extrem rechten (und manchmal, wenngleich seltener, extrem linken) Gesinnung in Zusammenhang gebracht.

 

Durch diese Merkmale wird der Glaube an Verschwörungstheorien zu einer spezifischen politischen Haltung, die für gesellschaftliche Randgruppen charakteristisch ist. Ein Beispiel hierfür ist die schwarze Minderheit in den USA, wie die Sozialpsychologin Jennifer Crocker aufzeigte.

 

Auf Ebene der Persönlichkeit besteht ein Zusammenhang zwischen dem Glauben an Verschwörungstheorien und bestimmten tendenziell pathologischen Merkmalen wie der Schizotypie – eine Persönlichkeitsstörung, die durch Paranoia (das Gefühl, beobachtet zu werden, dass andere einem etwas verübeln und so weiter) sowie durch eine zur Isolation führende Sozialphobie gekennzeichnet ist und mit wahnhaften Verhaltensweisen und Gedanken einhergeht. Damit verbunden sind abergläubische, magische oder paranormale Überzeugungen, die bei Anhängern von Verschwörungstheorien ebenfalls häufiger zu beobachten sind.

 

Eine neue Studie zeigt nun eine weitere Facette dieser Mentalität auf: kritisches Denken. Eine Forschungsgruppe um den französischen Sozialpsychologen Anthony Lantian fand nämlich heraus, dass der Glaube an Verschwörungstheorien umso geringer ist, je höher das Niveau des kritischen Denkens ist. Er deckte allerdings nur eine Korrelation auf, nicht einen Kausalzusammenhang.

 

In zwei Studien nahmen Testpersonen u.a. an einer Aufgabe zum kritischen Denken teil: Sie wurden aufgefordert, einen Leserbrief kritisch zu bewerten. Dabei stand das Erkennen guter Argumente, das Aufzeigen anderer Erklärungen und das Vermeiden von Übergeneralisierung im Fokus.

 

Die Forschungsgruppe fand heraus, dass die Teilnehmenden umso weniger an Verschwörungstheorien glaubten, je besser sie bei dieser Aufgabe zum kritischen Denken abschnitten. Interessant ist, dass die verschwörungsgläubigen Personen ihre Fähigkeiten des kritischen Denkens nicht realistisch einschätzen konnten. Sie sahen sich selbst als sehr kritisch denkende Personen.

 

Das macht Sinn, wenn die Narrative der Anführenden von Verschwörungsbewegungen ein­gehender betrachtet werden. Sie und ihre Anhängerinnen und Anhänger stellen sich oft als kritische oder freie Denker dar, die dort das Licht sehen, wo andere es nicht sehen können.

 

Diese Ergebnisse aus der Sozial­psychologie könnten nützlich sein, wenn es darum geht, Interventionen zu entwickeln, die verschwörerisches Denken abmildern können. Wie dies gemacht wird, muss aber sorgsam abgewogen werden. Wenn jemand an eine bestimmte Verschwörungstheorie glaubt, ist es unwahrscheinlich, dass er davon Abstand nimmt, wenn man ihm sagt, dass es ihm an kritischem Denken mangle. Stattdessen könnte ihn dies in seinen Überzeugungen bestärken, wie die Forschenden betonen.

 

Weitere Studien könnten untersuchen, warum kritisches Denken vor Verschwörungsmentalität schützen kann. Interessant wäre auch, den Grad des konspirativen Denkens zu erforschen.

 

Viele Fragen sind noch zu beantworten, u.a. auch:

  • Wann kippt jemand von gesunder Skepsis in die Verschwörungsmentalität?
  • Wo ist die Grenze zwischen einer kritischen Auseinandersetzung mit dem, was Journalistinnen oder Politiker erzählen, und dem Abstempeln von Qualitätsnachrichten über politische Gegebenheiten als «Fake News»?

"Zurück zur Normalität"

Eine Schlagzeile die man laufend lesen muss; obschon es absurd ist, ausgerechnet Partys, Spreaderevents, Hotspots, Unvernunft, Grossanlässe usw., die das Gemeinwohl gefährden und Tote fordern als "Normalität" zu bezeichnen und dies noch zu feiern. Letztlich sind Massnahmen auch erst dann nötig, wo die Unvernunft Überhand nimmt. Schuld sind immer die Verursacher! Aber genau die sind am Lautesten und protestieren gegen Alles, was aus ihrer Sicht nicht ihrer "Meinung" entspricht. Aber mit Meinung hat der Irrsinn leider nichts zu tun. Mangelnde Bildung, Ignoranz und Arroganz treffen dieses Verhalten viel eher.

 

"Spaltung der Gesellschaft"

Noch so eine Schlagzeile, die die Clickbaitorientierten Medien verbreiten und anfeuern. Auch hier sind es ausgerechnet die Aggressoren (Skeptiker, Gegner...), die davon sprechen, dass die vernunftbegabte Mehrheit für diese "Spaltung" verantwortlich zu machen sei. Paradox!

Zum Skeptiker wird man erst aus Angst. Macht es sich, wer immer nur vor der Spaltung der Gesellschaft warnt, nicht etwas zu einfach? Ist eine solche Warnung nicht vor allem wohlfeil? Letztlich wird doch niemand, der ein ernsthaftes Interesse am gesellschaftlichen Miteinander hat, für dessen Spaltung eintreten.

Nur wenige zweifeln daran, dass Sozialen Medien grossen Einfluss auf die interne Feindseligkeit einer zunehmend ausdifferenzierten Gesellschaft haben. Eine Gesellschaft, die sich in diesem Raum im Vergleich zu früheren Jahrzehnten vervielfacht antrifft und dort konfrontativ und kompromisslos auseinandersetzt. 

 

„Unsere Gesellschaft war noch nie einheitlich. Wir hatten früher aber Massenmedien, bei denen sich fast alle informierten – alle sahen Nachrichten im Fernsehen. Durch das Internet ändert sich die Situation. Jede Gruppe hat heute ein eigenes massgeschneidertes Nachrichtenangebot, das mehr oder weniger nach journalistischen Massstäben arbeitet. Viele dieser Angebote sind ‚alternative Medien‘, deren Autoren es mit den Fakten nicht so eng sehen, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Sie überspitzen. Diese Angebote verstärken die gesellschaftliche Spaltung weiter.“

Wolfgang Schweiger, Kommunikationswissenschaftler

 

 

Würde man die Minderheit der Corona-Lästerer nicht laufend medial pushen, gäbe es auch nichts, das einer Bewegung gleich kommen würde

Viele Menschen sind wegen der Corona-Krise ängstlich oder unsicher. Das ist verständlich, denn die Krise und was da noch kommen mag, birgt viele unbeantwortete Fragen. Das Finden nach Antworten kann noch eine Weile dauern. Deshalb ist es wichtig, mit den Ängsten und Unsicherheiten umgehen zu können. Einigen Menschen gelingt dies nicht mehr und verlieren sich. Meist ist die Panik nach den ersten vier Wochen vorbei. Menschen sind extrem anpassungsfähig und finden auch in gefährlichen Zeiten ihren Wohlfühlpegel wieder. Denken wir mal an Menschen, die in Kabul oder Johannesburg leben. Dort sind die täglichen Gefahren erheblich höher als bei uns, und dennoch behalten die Menschen ihre Lebensfreude. Aber auch hier verlieren sich diese Menschen bereits und den Blick für die Realität. Vieles wird natürlich für Klicks und Geld von Medien zusätzlich angeheizt: "Coronamüdigkeit", "Aufstand", "Demos" usw. - alles hochgekocht, nicht existent und überbewertet. Würde man die Minderheit der Corona-Lästerer nicht laufend medial pushen, gäbe es auch nichts, das einer Bewegung gleich kommen würde. Dabei spielt man gefährlich mit diesen verängstigten und unsicheren Menschen. Ignorieren ist wohl das erfolgreichste Mittel gegen diese Panik bei den Corona-Lästerern. Die Mehrheit der Menschen wird sich auch weiterhin vorsichtig verhalten. Beratungsresistente Corona-Leugner wird man ohnehin nicht mit Fakten erreichen. Deshalb muss deren Tun schlicht ignoriert werden.

 

Meinungsfreiheit wird durch Radikalisierung ersetzt

Diejenigen, die für sich selbst bei jeder Gelegenheit auf "Meinungsfreiheit" und Anerkennung ihrer Überzeugungen pochen, zwingen anderen ihre Position auf, vielfach schreiend, in der Gruppe, an anderesdenkende gerichtet. Die Protestierenden glauben, für skeptische Abwägung und kritische Aufgeklärtheit zu stehen. Tatsächlich aber durchlaufen viele Corona-Lästerer eine bisher so nie gesehene, pandemische Echtzeitradikalisierung. Sie lässt sich nicht nur an solchen Situationen erkennen, sondern auch an den Leitfiguren der Szene. Wenn Beweggründe oft anders sind in diesen Gruppierungen, haben alle eines gemeinsam: Antisoziale, impulsive und narzisstische Persönlichkeitsmerkmale. Antisozialität hängt mit einem Mangel an Empathie gegenüber anderen, wie z.B. Älteren oder Kranken, zusammen. Ein rücksichtsloses Missachten der Interessen und des Wohlergehens anderer steht im Zentrum der Antisozialität genauso wie manipulatives und oft auch gewalttätiges Verhalten. Im Hintergrund stehen meist kognitive Grundannahmen, wie „meine Interessen sind wichtiger“, „ich lasse mir von keinem etwas sagen“, „ich mache mir alle Regeln selbst“ oder „die anderen sollen gefälligst tun, was ich will“.

 

Die impulsive Persönlichkeit wirkt auch oft antisozial. Im Unterschied zur ausschliesslich antisozialen Persönlichkeit ist sie aber weniger strategisch und manipulativ, sondern kann sich viel schlechter steuern und kontrollieren. Wenn es etwa gilt, wahrgenommene oder auch nur diffus gespürte Bedürfnisse zu befriedigen, vergisst die impulsive Persönlichkeit Vorsätze und Regeln, um zu ihrem vermeintlich einzig wichtigen Ziel zu kommen. Daraus entstehen oft automatisierte unbewusste Verhaltensroutinen bis hin zu Zwängen.

 

Die Bewegung der riesigen Minderheit

Die emotionale Beweisführung ist inzwischen der wohl wichtigste Mechanismus der Bewegung, weil Gefühle über soziale Medien ansteckend wirken können. Denn genau dafür wurden soziale Medien gebaut, die virale Verbreitung des "Engagements", wie man die meist emotional gefärbte Beteiligung am Netzgetöse bezeichnet. Wenn man Angst hat, existiert definitiv ein Grund, um Angst zu haben. Wenn man spürt, da sei etwas faul, dann ist etwas faul. Wenn man sich wütend fühlt, dann ist das der Beweis dafür, dass etwas schiefläuft und jemand verantwortlich sein muss. Die narzisstische Persönlichkeit muss sich selbst in den Mittelpunkt stellen, um das Gefühl der Wichtigkeit zu erlangen und nicht an Selbstwertmangel zu leiden. Sie braucht kontinuierlich Bestätigung und Aufmerksamkeit. Sie verhält sich wie ein Luftballon, der ständig mit heisser Luft aufgepumpt werden muss. Im Grunde überdehnt sie die Grenzen ihres kleinen Ichs und kann damit andere nachhaltig schädigen. Wenn andere sie dann einschränken, empfindet sie dies schnell als Herabsetzung oder Kränkung. Entweder sie setzt sich an die Spitze der Bewegung oder sie rebelliert dagegen und hintertreibt die geforderten Veränderungen. Dieses Verhalten zeigt sie auch in der Krise, denn für die jetzige krisenhafte Situation der Gesellschaft gilt, dass die sonst mehr oder weniger kaschierten Persönlichkeitsanteile nunmehr unter Stress deutlicher und intensiver hervortreten.

 

Oft neigen Menschen dazu, Sichtweisen zu entwickeln, die mit ihrem Selbstbild übereinstimmen. Nimmt sich eine Person als selbstbestimmtes Individuum wahr, ist sie eher geneigt, COVID-19 zu verharmlosen – zum Beispiel, indem sie es mit der Grippe vergleicht. Nicht-Experten greifen oft zu vereinfachten und aus dem Zusammenhang gerissenen Argumenten, solange sie ihre Sichtweise stützen (motiviertes Denken). Das verleitet sie auch zu der irrigen Schlussfolgerung, dass ihr eigenes Urteil den Ansichten der Experten ebenbürtig sei. Verschwörungstheorien sind eine extreme Form des motivierten Denkens. Jede Tatsache, die die vertretenen Überzeugungen untergräbt, wird durch das „eigene Wissen“ der Verschwörungstheoretiker über die wahren Gründe und „Machenschaften“ überdeckt. Die Medien geben durch ihre Berichterstattung eine Art Sicherheit an diese Gruppierung ab, die es definitiv nicht braucht und kontraproduktiv in der Bewältigung der Krise ist.

 

Es ist wichtig, Dinge zu erklären, mit Fakten zu überzeugen aber auch zu wissen, dass es Menschen gibt, die man nicht erreichen kann.

 

 

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