Culinaria: Die Preisträger sind bekannt

DMZ –  BLICKWINKEL ¦ Ruedi Stricker ¦                   

Nach der Annahme der Volksinitiative für eine bürgernahe Ausgabenpolitik hat der Gemeinderat das Projekt «Culinaria» ins Leben gerufen und einen grossen Kochwettbewerb organisiert.

Die Preisträger wurden unter Aufsicht einer internationalen Jury und im Beisein des Vorstehers des EDA Eidg. Departement des Inneren gewählt. Der Wettbewerb hat erneut gezeigt, was in unseren Bürgern steckt:

Das beste paläontologische Rezept

«Essen wie in der Steinzeit». Unter diesem Motto präsentierte Iwan Gutierrez-Füglistaller, hauptberuflich Leiter Entsorgung und Reinigung im Schlachthof Hagenwil, ein kohlenhydrat- und glutenfreies Dreigangmenü aus erlesenen Zutaten. Bei der Vorspeise reichten die Vermutungen der teilweise etwas überfordert wirkenden Jury von Eselsnieren bis zu Schafskopf. Im Gegensatz zur Herkunft des Fleisches konnte jedoch der zum Flambieren verwendete Branntwein klar als Gran Duque de Asturia, Jahrgang 1998, identifiziert werden. Als Hauptgang wurde eine aus Wildschweindarm und einer bräunlichen, nicht näher bestimmten Masse mit einem hohen Proteingehalt und einem leichten Hauch Ammoniak hergestellte Brühwurst gereicht. Den krönenden Nachtisch bildete eine halb gefrorene Ameisenkniescheibenmousse an einer mit Thymianöl verfeinerten Harnsauce. Der Rat gratuliert Iwan zu seinem Erfolg und wünscht ihm, dass er sein geplantes Feinschmeckerrestaurant in der Risi bald eröffnen kann.

Die Siegerdiät für gewichtsmässig Herausgeforderte*

Pamela Magdalena Hunziker-Passavante überraschte die Jury gleich mehrfach. Zum einen, indem sie demonstrativ auf ein Mehrgangmenü verzichtete und nur eine Suppenschüssel auftischte. Zum anderen durch deren Inhalt, der selbst den abgeklärtesten Jurymitgliedern die Sprache verschlug. Eine Art Suppe von ungewohnt hoher Viskosität, die sorgfältiges Hantieren erforderte, wollte man nicht versehentlich Spritzer riskieren. Allein die Farbe wurde bis tief in die Nacht kontrovers diskutiert. Man einigte sich schliesslich schweizerisch neutral auf «farblos, mit einem bläulich-rötlichen Gelbstich». Als fast ebenso neutral wurde der Geschmack beurteilt. Eine Messung im physikalischen Labor ergab einen pH-Wert von 6.992, ein messbarer Gehalt an Natriumchlorid konnte nicht festgestellt werden. Pamela Magdalena Hunziker-Passavante beantwortete die Frage nach dem Kochrezept sibyllinisch mit «Man gehe zum Brunnen.» Ihr Rezept «Eau du Ciel», nachweislich ohne zweckfremden Nährwert, hat die Goldmedaille zweifellos verdient.

* Die Bezeichnungen «fett», «überfressen» und «dick» gelten bei Nichtzutreffen als politisch unkorrekt, andernfalls sogar als ehrverletzend im Sinne des StGB.

Gold in der Kategorie «Psychoaktive Ernährung»

Wer hätte das von unserem Herbert gedacht. Dr. med. Herbert Lutz, stiller Schaffer, Allgemeinpraktiker, Mitglied der Schulpflege, brilliert mit einem Festessen, das Suchtpotenzial hat. Dem allgemeinen Trend zur Einfachheit folgend, besteht auch dieses Mahl aus einem einzigen Gang. Aber war für einem! Das leicht süsslich riechende Gericht kommt in einer schlichten, weissen Schüssel auf den Tisch und wird – so wird vermutet – normalerweise mit einem Suppenlöffel verspiesen. Nicht so die Jury. Yolanda Nimmersatt, die bekannte Redaktorin von «Kochen heute» und Moderatorin unzähliger Kochsendungen, steckt ungeniert ihren Zeigfinger in das Gefäss und leckt ihn dann vor laufender Kamera genüsslich ab. «Meine Vierjährige macht das auch so.» Nachdem sich die Irritation der Rest-Jury gelegt hat, sind die Schüsseln innert Minuten leergeleckt. Ohne Löffel. Das Highlight des Events sind aber nicht die Manieren der Jury, sondern Herbert Lutz’ Antwort auf die Frage, aus welchen Zutaten er diese Köstlichkeit hergestellt habe: «Nutella. Was sonst?»

Die komplette Rangliste liegt auf der Kanzlei auf und kann auch als PDF von der Website heruntergeladen werden.

Für die Gemeindekanzlei

Ruedi Stricker